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Race across Germany - Blizzards packen es

...Blizzards durchqueren Deutschland auf dem Rennrad
Oh man, auf was hatten wir uns da nur eingelassen? Das ging den 4 Blizzards in den letzten Wochen durch den Kopf, denn der Respekt vor diesem Abenteuer war groß. "Race across Germany" ist eine Rennradveranstaltung bei der es darum geht, möglichst schnell von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen zu kommen. Das die Blizzards über den Sommer neben Skaterhockey ja auch immer mal Ausflüge in andere Sportarten unternehmen ist ja bekannt und auch bei den letzten beiden Mecklenburger Seen Runden waren die "Pluspunkt-Blizzards" auf den 300 Km erfolgreich am Start. Nun stieg die "Abenteuer-Lust" aber wieder an und so meldeten wir uns im Januar 2019 bereits für das "RaG" 2019 an. Über 1100 Km und 7500 Höhenmeter galt es also für die Blizzards als 4-er Staffel zu bezwingen. Da dieses Abenteuer insgesamt über 6 Tage andauerte, wird dieses Berichtlein sicher etwas länger werden ;-) .

Natürlich war auch ein Begleitfahrzeug, mit den vorgeschriebenen zwei Begleitern, mit von der Partie und so war das Team "Blizzards goes Rag 2019" ein sechsköpfiges. Neben viel Organisation und Planung im Vorfeld, brauchte es dennoch auch Unterstützung, da es am Ende auch ein relativ kostspieliges Abenteuer war. Neben dem Startgeld, einer Übernachtung in Flensburg, zwei weitere Nächte in Garmisch, Spritgeld und und und, stiegen die Kosten schnell. Die Firma Berolina Werkzeug-Fachhandel GmbH, das Autohaus Eschengrund GmbH und das Transportunternehmen Scherlipp aus Penzlin machten dieses Event für uns dennoch möglich. Hier nochmal ein dickes DANKEEEEE...

Kurz zu unserem Team. Patrick und Heike Buhr zögerten nicht, als wir nach der Betreuung unseres Teams gefragt haben. Es bedeutete ja immerhin 4 Tage Urlaub zu nehmen und an die 50, 60 Stunden ohne vernünftigen Schlaf über den eigentlichen Event auszukommen. Unsere vier Radfahrer waren zwar allesamt "MSR-Erfahren" aber verglichen mit den anderen "Wildschweinen" auf der Tour waren wir -erwartungsgemäß- die absoluten Nobodys. So machten sich Ole Buhr #46 (17 Jahre), Paul Reimann #69 (18), Christian Schinkel #30 (35) und ich #7 (Martin Endlich, 35) uns auf den Weg. Unser Ziel war ganz klar der Weg. Es war uns auch völlig klar, dass wir mit keinem anderen 4er-Teams mithalten können. Man darf nicht vergessen, dass bei diesem -übrigens einem der härtesten Radmarathons in Deutschland- nur sehr erfahrene Radfahrer an den Start rollen und wir ja lediglich ein abenteuersuchender Eishockeyverein sind. Dennoch wir waren aufgeregt, hatten großen Respekt, waren aber auch voll motiviert und nachdem wir unseren großen Transporter mit allem was man so braucht beladen hatten, ging es am Donnerstag, den 04.07.2019, für uns 6 nach Flensburg. Hier angekommen bezogen wir unsere 3 Zimmer und gegen 18 Uhr fand ein letztes Briefing statt. Der Rennleiter, Dieter Göpfert, stellte die Veranstaltung, die Teams und auch nochmal die Regeln vor und stand für letzte Fragen bereit. Als nach knapp 2 Stunden alles geklärt war, gingen wir nochmal schick Abendbrot essen, ehe es ins Bett zu einem vorerst letzten erholsamen Schlaf ging.

Am Freitag, den 05.07.2019, gingen pünktlich ab 8 Uhr -im Abstand von 2 Minuten- erst die Solofahrer, dann die 2er-Teams und eben die 4er-Teams auf die Strecke. Als viertes und letztes 4er-Team waren schlag 9 Uhr die Blizzards an der Reihe und so startete meine Wenigkeit(Martin #7) als erster Blizzard in das Abenteuer. Mit Countdown ging es über den roten Teppich an Flensburgs Hafenkante auf die über 1100 Km in Richtung Garmisch-Partenkirchen. Wir machten vorher aus, dass wir alle 2 Stunden den Fahrer wechseln und wir wollten auf den vergleichsweise flachen ersten 300 Km möglichst viel Strecke bei Tageslicht schaffen. Es begann regnerisch und so hatten neben mir auch "Schinx" #30 und Paule #69 noch das Glück, uns im Regen durch Schleswig-Holstein zu kämpfen.

Unser Plan ging gut auf und die Wechsel (inklusive der Transponderübergabe) klappten gut. Martin #7, Schinx #30, Paul #69 und Ole #46, in dieser Reihenfolge wechselten wir alle 120 Minuten und konnten einen knappen 30er Schnitt fahren. Nach etwa 350 Km ging Paul #69 um kurz nach 21 Uhr erneut auf das Rennrad und läutete die erste Nacht so langsam ein. Während unser Begleitteam tapfer durchzog und sich um die Fahrer (auf oder neben dem Rad), Navigation und die Fahrräder kümmerte, versuchten die Blizzards die gerade vom Rad kamen eine Mütze voll Schlaf im Transporter zu bekommen. In der ersten Nachthälfte passierten wir Gifhorn und es wurde immer "welliger", ehe wir die Ausläufer vom Harz in den Morgenstunden erreichten. Ach ja, der Harz. Schon schön. Aber nicht mit dem Rennrad :-) .

Nun war es Ole #46, der den Glücksgriff hatte und die höchste Serpentine hoch krabbeln durfte. Er biss sich aber tapfer durch und wurde mit einer sehr schönen und kilometerlangen Abfahrt belohnt. Aber auch die anderen 3 Blizzards bekamen reichlich "Harzer-Geschenke", die die Oberschenkel ordentlich hart werden ließen. Gegen Mittag an diesem Sonnabend, den 06.07.2019, hatten wir den Harz hinter uns gelassen und etwa 650 Km der Strecke ebenfalls. Wir gönnten uns als Team eine einstündige Mittagspause, nachdem das Rennrad knapp 30 Stunden ununterbrochen unterwegs war. Da auch der Nachmittag mehr als 30 Grad und strammen Sonnenschein versprach, entschieden wir uns eine "Runde" mit je einer Stunde Fahrzeit einzubauen, ehe wir am späten Nachmittag wieder auf 2 Stunden zurück gingen. Hierdurch wollten wir einfach genug Ruhezeit für die Fahrer einbauen, um die zweite Nacht ordentlich zu überstehen.

Wir lagen besser als erwartet in der Zeit und auch wenn jetzt bei jedem die Beine, der Nacken, der Hintern und vieles mehr schmerzte, hieß es jetzt Augen zu und durch. Ole #46 ging als erster das zweite Mal in die Dunkelheit, gefolgt von Martin #7, der auch noch gutes Wetter erwischte. Ab Nachts um halb eins war dann Schinki #30 an der Reihe. Er sollte weniger Glück haben. Ein paar deftige Anstiege gepaart mit einem ordentlichen Gewitter beschertem ihm einen langen und unangenehmen Stint in der Nacht (Höhe Donauquerung Augsburg). Auch wenn das Rennrad artig seine 20 bis 25 Kilometer in der Stunde abspulte, war es jetzt doch sehr ruhig im Begleitfahrzeug und die Akkus mächtig leer. Es musste gekämpft werden...

Der zweite und letzte Morgen setzte aber erneut Kräfte und vor allem Motivation frei. Denn in den Morgenstunden knackten wir die 1000 Km-Marke. Ein Ende war in Sicht und wir trotzten den erneuten morgendlichen Gewittern. Ein Jeder durfte/musste nochmal auf das Rennrad steigen und speziell die ersten Km waren sehr hart, ehe man sich wieder an das Sitzen gewöhnt hatte und die Beine wieder etwas "weich" gestrampelt hatte. Die letzten Zweifel, dass wir es nicht schaffen könnten, waren ausgeräumt und wir machten und langsam Gedanken, wie wir den Zieleinlauf gestalten würden.

Irgendwann war es dann soweit und etwa 10 Km vor dem Ziel stoppten wir ein letztes Mal und schickten alle 4 Blizzards auf das Rad und unsere "wahnsinnigen" Betreuer in Richtung Schanzentisch an der Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen. Dort warteten noch 5 Freunde, die extra angereist waren, was uns nochmals motivierte und die letzten Körner frei setzte. So radelten wir nach Garmisch, ein letztes Foto am Ortseingangsschild und ab in Richtung Skisprungschanze. Hier sollten wir die letzten und extrem steilen Meter hoch zum "Tisch" zwar schieben müssen aber stolz und überglücklich passierten wir gemeinsam den roten Teppich und wurden herzlich in Empfang genommen...

Da wir vorher ja nie etwas Vergleichbares gefahren sind, hatten wir nur eine Zielsetzung. Ziel erreichen und das bis max. Sonntag um 17 Uhr, denn da machte das Ziel offiziell "zu". Wir schafften es, sogar um 11.30 Uhr oben zu sein, was für uns wirklich super ist und so benötigten wir 50,5 Stunden für die über 1110 Kilometer lange Strecke. Von den vier 4er-Teams war dies erwartungsgemäß nur der 4. Rang, was uns aber völlig egal war. 50 Stunden für ein derart unerfahrenes Team und mit den beiden jüngsten Startern im gesamten Feld ist ein sehr gutes Ergebnis, sagte uns auch Rennleiter Dieter Göpfert im Ziel, als er uns die Medaillen um den Hals hing...

Fazit:
Genau diese Art von Abenteuer die wir uns vorstellten, sollte es am Ende auch werden. Wir waren von Beginn an wirklich ein Team und jeder Handgriff hat gesessen. Im Vergleich zu vielen anderen sind wir sturz- und pannenfrei durch gekommen, keiner unserer Fahrer hat gemault oder gejammert und unsere Betreuer waren wirklich der Wahnsinn. Nur so klappt so etwas auch, denn die Müdigkeit nach so einem Ritt, blank liegende Nerven und die Erschöpfung können die Stimmung auch schnell kippen lassen. Nicht bei den Blizzards :-) . Wir gönnten uns noch einen gemeinsamen "Urlaubs-Montag" mit Wanderung um den Eibsee, etwas Shopping und neben gutem Essen auch das eine oder andere Kaltgetränk, ehe es am Dienstag nach dem Frühstück wieder in die Heimat ging...

Wir bedanken uns bei allen Blizzards, unseren Familien, Freunden und Unterstützern für das große Interesse, den Glückwünschen und dem Daumen drücken. Das hat uns zwischendurch immer wieder motiviert und letztlich in das Ziel getrieben. Vielen Dank an alle...

Richtig coole Fotos findet ihe hier...

Dickes Daaaaaaaaaaaaaanke nochmal an unsere Sponsoren:

Berolina Werkzeug-Fachhandel GmbH

Autohaus Eschengrund GmbH

Scherlipp Transporte

...mal sehen was wir so im nächsten Sommer anstellen ;-)

...beste Grüße vom Team "Blizzards goes RaG 2019"